Hinauf in die grenzenlose Freiheit

Kurt Moos (links, an der Altfelder Porsche-Remorqueur) und Horst Ostrowski haben am gleichen Tag beim selben Prüfer zwei Luftfahrt-Berechtigungen erworben.
Kurt Moos (links, an der Altfelder Porsche-Remorqueur) und Horst Ostrowski haben am gleichen Tag beim selben Prüfer zwei Luftfahrt-Berechtigungen erworben. Foto: Günter Reinwarth


“Ein Beitrag von Günter Reinwarth”

Premiere auf dem Flugplatz Altfeld: An einem Tag durfte sich der Club gleich über zwei bestandene Flugprüfungen mit parallelen Lizenzen freuen. Kurt Moos (66) wird künftig mit behördlicher Erlaubnis dem Segelflug frönen. Sein Fluglehrer Horst Ostrowski kann jetzt auch in Motormaschinen bis zu einem zulässigen Abfluggewicht von zwei Tonnen den Steuerknüppel bedienen. Damit hat der 55-Jährige seine Lizenzen auf sechs verschiedene Berechtigungen erweitert – ein Umstand, der unter dem fränkischen Fliegerhimmel relativ selten zu finden ist.

Kurt Moos’ beruflicher Alltag spielte sich nur wenige Minuten vom Flugplatz entfernt ab, ganz in der Nähe des Distributionszentrums von Procter & Gamble. Hier arbeitete Moos bis zu seinem Ruhestand als Abteilungsleiter. Wegen der Nähe zum Flugbetrieb spielten sich Starts und Landungen fast vor seinen Augen ab. Nach einem Kaffee-Stündchen auf der Terrasse des Fliegerstübchens dauerte es nur etwa eine Woche, bis Moos’ Entscheidung gefallen war: Er wollte Segelflieger werden.

Der “Jung-Senior” meldete sich in der Altfelder Flugschule an und durchlief alle Ausbildungsstufen – einschließlich eines 133 Kilometer langen Alleinfluges von Altfeld nach Schweinfurt und zurück. Als jetzt der Prüfer Frank Kurtz vom Luftamt Nordbayern nach Altfeld kam, hatte sich Moos so viel praktisches Können angeeignet, dass er im Luftraum über dem Vorspessart im doppelsitzigen Segler vom Typ ASK 21 alle praktischen Vorgaben mit Bravour meisterte.

Horst Ostrowski kennt die von Reinhard Mey besungene grenzenlose Freiheit bereits seit 1997, als er beim Aeroclub Tauberbischofsheim das Einmaleins des Segelfliegens erlernte. Seit Ostrowski die Fluglehrer-Berechtigung erworben hat, hat er 30 Personen das Segelfliegen beigebracht. Dass sich die in Altfeld wohnenden Ostrowskis als “Fliegerfamilie” bezeichnen können, haben sie ihrer Tochter Marie zu verdanken. Die 15-jährige Gymnasiastin fliegt mittlerweile in Altfeld auch alleine und freut sich auf den Prüfungstag im nächsten Jahr.

“Es macht mir unheimlich viel Spaß, jungen Leuten das Fliegen beizubringen und ihnen die Welt von oben zu zeigen”, sagt Horst Ostrowski. Derzeit werden in Altfeld zwölf Flugschüler, auch unter den Fittichen von Ostrowskis Kollegen Jürgen Denk und Nils Eilbacher, ausgebildet. Ostrowskis  große Liebe gehört eigentlich dem Streckenflug und dem Fliegen in den Alpen. Kürzlich gelang ihm ein motorloses Schweben von Altfeld in die Schweiz und zurück. Seine diesjährigen Flieger-Ferien wird er im oberbayerischen Murnau verbringen.

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